Der Herzkatheter

17.11.2008

Als wir am 17.11. in Gießen ankamen, rechneten wir mit drei Tagen stationärem Aufenthalt. Einen für die Aufnahme, einen für den Katheter und am dritten Tag dann die Entlassung. Es sollte anders kommen als geplant.

IMG_0070Um einen Herzkatheter durchführen zu können, muss das Baby/Kind schon Stunden vorher nüchtern bleiben, weil es während des Eingriffs sediert wird. Es bekommt einen Tropf gelegt, damit der Körper genügend Flüssigkeit erhält. Dennoch haben die kleinen Würmer Hunger und sie können natürlich nicht verstehen, warum man ihnen nichts gibt. Diese Situation war für uns als Eltern kaum auszuhalten. Emil wachte immer wieder auf und weinte vor Hunger, ich nahm ihn in den Arm und wiegte ihn in den Schlaf, er wachte erneut auf, weinte….. Mir brach fast das Herz.

Wir warteten bis zum späten Nachmittag, ehe Emil endlich dran kam. Er wurde mit seinem Bettchen ins Katheterlabor gebracht, wo er sediert wurde. Dann mussten wir den Raum verlassen.

Auch nach dem Eingriff sollte Emil noch einige Stunden nüchtern bleiben. Es ist möglich, dass sich die Kinder sonst übergeben, weil ihnen die Narkose noch zu schaffen macht. Um zu verhindern das es zu Nachblutungen kommt, sollte unser Baby zudem ruhig liegen und durfte nicht auf den Arm genommen werden, denn während des Katheters  wird ein Schlauch durch die Leiste ins Herz geführt um dieses genau untersuchen zu können. Emil kämpfte. Er schlief kaum, weinte, wollte trinken, kuscheln. Ich war so hilflos, streichelte ihn, versuchte ihn zu beruhigen, redete mit ihm. Es war schlimm.

IMG_0067Nachdem Emil den Katheter hinter sich hatte sagte uns eine Schwester, dass der Chef der Kinderkardiologe, welcher den Eingriff durchgeführt hatte, noch mit uns reden wolle. Wir warteten den ganzen restlichen Abend, aber niemand kam um uns aufzuklären, was denn nun bei der Untersuchung entdeckt worden war. Schließlich erfuhren wir durch einen Assistenzarzt, dass Emil erneut operiert werden müsse, mehr könne er uns aber nicht sagen, wir sollen doch bitte auf den Chef warten. Abends um halb zehn gaben wir erschöpft auf und fuhren über Nacht nach Hause.

Am nächsten Tag – einem. Dienstag – erfuhren wir, dass der Aortenbogen erneut rekonstruiert werden müsse und man zudem die viel zu enge Aortenklappe erweitern wolle. Dieser Eingriff sollte nun am offenen Herzen stattfinden und war für den übernächsten Tag geplant. Weinend rief ich meine Mutter und eine Freundin an.