Erneute Terminverschiebung

25. und 26. Februar 2016

Am Donnerstag den 25.02. machten wir uns morgens um neun mit Emil auf den Weg ins Kinderherzzentrum. Johann hatten wir vorher in den Kindergarten gebracht, wo meine Mutter ihn nachmittags abholen würde. Stefan und ich waren angespannt, denn wir befürchteten, dass Emil eine Erkältung ausbrüten würde. Johann war schon seit Tagen krank und auch Stefan hatte ziemlichen Schnupfen entwickelt. Emil hielt sich zwar seit Tagen wacker, aber wer hatte in der Nacht ein, zweimal gehustet. Wenn er krank würde, musste die OP verschoben werden, denn der Eingriff ist unter diesen Umständen viel zu gefährlich.

  

Auf Czerny angekommen gingen Emil und ich als erstes ins Spielzimmer um Andrea zu begrüßen, während Stefan unseren Sohn an der Pforte anmeldete. Ich freute mich sehr Andrea wieder zu sehen und auch Emil war begeistert. Leider musste er dort wieder husten. In dem Moment betrat eine Schwester den Raum. Sie bekam das Gehuste mit und wir entschlossen uns, dass Emil sofort von einer Ärztin untersucht werden müsse. Denn je schneller man die Entzündungswerte in Emils Blut bestimmen konnte, desto eher wussten wir, ob sie erhöht waren. Emil wurde abgehört, ihm wurde in Mund und Hals geschaut. Das sah alles ganz in Ordnung aus. Grade als die Ärztin ihm „Zaubercreme“, eine leicht betäubende Creme auf die Hand aufgetragen hatte um ihm einen Zugang zu legen, betrat unsere Kardiologin das Untersuchungszimmer. Sie teilte uns mit, dass noch nicht klar sei ob der Eingriff am nächsten Tag durchgeführt werden könne, selbst dann nicht, wenn Emil gesund bliebe. Denn die Intensivstation sei nach wie vor überlastet. Man wolle aber auf jeden Fall alle nötigen Untersuchungen und Aufklärungsgespräche durchführen, denn die OP solle am kommenden Montag nachgeholt werden.

IMG_0207Aus diesem Grund sollte Emil fürs erste auch noch kein Zugang gelegt werden. Die Kardiologin schickte uns ins Labor, dort sollte Emil einen „Fingerpieks“ erhalten, das heißt, dass ihm wurde durch die Fingerkuppe etwas Blut abgenommen wurde um die Entzündungswerte bestimmen zu können. Unser Sohn hasst es gepiekst zu werden. Normalerweise schreit er dabei wie am Spieß. Doch diesmal riss er sich zusammen und weinte nur ein bisschen. Nach dem Pieksen kehrten wir auf Czerny zurück.

Und dort warteten wir. Es sollte ca. zwei Stunden dauern, bis die Ergebnisse da waren. Da Emil gehustet hatte, wollte ich ihn ohne Mundschutz nicht ins Spielzimmer lassen, denn dort hielt sich ein kleiner Junge auf, der seit Monaten auf ein Herz wartet. Und es wäre fatal, wenn dieses Kind sich mit einer Erkältung ansteckt, schließlich kann jeder Zeit der Anruf kommen, dass ein Herz da ist. Mein Sohn hatte aber keine Lust, einen Mundschutz zu tragen und spielte deshalb auf dem Flur. Da auch Czerny extrem überfüllt war und wir immer noch nicht wussten, ob wir überhaupt bleiben konnten, hatten wir immer noch kein Zimmer. Inzwischen war es Mittag geworden und Emil setzte sich hin, um etwas zu essen. Auch ich ging in die Krankenhauscafeteria um mein Essen zu holen. Da ich mit aufgenommen war, standen mir Essensmarken fürs Frühstück, Mittagessen und Abendessen zu.

Am späten Mittag erhielt Emil dann doch ein Bett. So hatten wir wenigstens die Möglichkeit, uns zurückziehen zu können. Wenig später kam unsere Kardiologin um Emil zum Ultraschall abzuholen. Während der Untersuchung erhielt sie einen Anruf vom Chefarzt der  Intensivstation, dass die OP für den nächsten Tag geplant sei. Weitere zehn Minuten später meldete sich der Chirurg bei ihr. Er wolle mit uns sprechen. Die OP solle doch nicht am kommenden Tag stattfinden, sagte er uns, da es einfach zu voll auf der Intensivstation sei. Er wolle sich noch eben die Bilder von Jajos Ultraschall ansehen um dann sein Vorgehen während es Eingriffs mit uns zu besprechen. Dieses auf und ab bedeutete eine enorme Streßsituation für Stefan und mich. Und mittendrin war immer die Angst, dass Emil doch noch krank werden würde.

Kurze Zeit später waren endlich die Blutergebniss da. Der Entzündungswert war minimal erhöht. Sollte das bis Sonntag Abend so bleiben, wird die Operation stattfinden.

Wir wurden dann noch zum Rötgen und zur Anästhesie Aufklärung geschickt. Als wir das hinter uns hatten, durften wir das Kinderherzzentrum fürs erste verlassen. Mittlerweile war es bereits frühe Abend geworden. Dieser Tag war für uns alle extrem anstrengend gewesen und wir waren froh, als wir heimkamen. Emil schlief im Auto fast ein und als wir gegen halb sieben zu Hause waren, wollte er sofort ins Bett. Das war für mich ein Zeichen, dass er definitiv krank werden würde. Ich fühlte mich so kraftlos. Den Abend verbrachten Stefan und ich damit, sinnloses Zeig im Fernsehen anzuschauen.

Heute, am nächsten Tag, sieht die Welt schon ein klein wenig besser aus. Emil hat fast zwölf Stunden geschlafen und in der Nacht – soweit ich es mitbekommen habe – nur einmal kurz gehustet. Er ist fit und frech und isst mit Appetit all das Obst und Gemüse, dass ich in ihn reinzwänge. Hin und wieder niest er mal oder zieht die Nase hoch. In diesen Momenten bekomme ich wieder Angst, dass es ihn doch noch richtig erwischt. Aber ich bin schon etwas positiver gestimmt als gestern Abend. Wir werden abwarten müssen und wenn sich sein Zustand am Sonntag Abend nicht verschlechtert hat, fahren wir auf jeden Fall nach Gießen. Dort wird dann nochmal sein Entzündungswert kontrolliert.

IMG_0206Stefan ist inzwischen leider richtig schlimm erkältet und auch mich hat es erwischt. Ich trage den ganzen Tag einen Mundschutz und desinfiziere mir ständig die Hände und Stefan hält sich von Emil fern oder trägt auch Mundschutz. Zum Glück habe ich irgendwann mal einen Fünfziger Pack davon im Internet bestellt. Ich hoffe einfach, dass unsere Vorsichtsmaßnahmen reichen. Johann ist nach wie vor bei meiner Mutter, morgen holt ihn dort mein Bruder ab, dann bleibt er zwei Tage dort. Ich komme mir vor wie eine Rabenmutter die ihr Kind abschiebt, aber er ist einfach noch viel zu erkältet und damit eine Gefahr für seinen Bruder.