August 2011 bis Juli 2015
Bevor Emil in den Kindergarten kam, hatte ich ein langes Gespräch mit der Gruppenleiterin seiner zukünftigen Kindergartengruppe, Elena.Wir telefonierten über eine halbe Stunde, in der ich ihr berichtete, was unser Kind schon alles erlebt hatte. Außerdem entschieden wir uns, zusammen mit der Kindergartenleitung, dass Emil erstmal ohne die Hilfe einer Integrationskraft den Kindergarten besuchen sollte. Im Nachhinein war das allerdings ein Fehler. Die I-Kraft hätte ihn von Beginn an besser unterstützen und fördern können. Naja, hinterher ist man immer schlauer.
Am 22. August war es also soweit, ich brachte meinen Schatz in den Kindegarten. Dort angekommen, sollte ich ihn Jennifer, der anderen Erzieherin seiner Gruppe übergeben, ohne das ich noch bei ihm bleiben konnte. In unserem Kindergarten wird eine recht schnelle Eingewöhnungsphase durchgeführt. Wir waren im Juli mal an einen Nachmittag und einen Vormittag zum schnuppern dort gewesen, doch würde das reichen?
Mit einem mulmigen Gefühl übergab ich Emil schließlich in Jennifers Hände und machte mich auf den Heimweg. Zum Glück wohnen wir nur drei Gehminuten vom Kindergarten entfernt, so dass ich im Notfall sehr schnell da sein konnte. Um halb elf wurde ich angerufen. Elena meinte, dass es für den ersten Tag reiche und ich Emil jetzt abholen solle.
Die ersten Tage brachte ich Emil gegen halb zehn in den Kindergarten und holte ihn um elf wieder ab. Langsam wollten wir die Zeiträume ausdehnen. Nach vier Wochen war es dann geschafft, Emil ging den ganzen Vormittag in den Kindergarten. Mittlerweile hatte ich auch kein mulmiges Gefühl mehr dabei, denn er schien sich soweit wohlzufühlen. In Emils Kindergarten herrscht ein offenes Konzept, das bedeutet, dass die Kinder zwar zu einer bestimmten Kindergartengruppe gehören, sich aber bis zur gemeinsamen gruppeninternen Gruppenzeit gegen zehn/halb elf frei in der Einrichtung bewegen können. Prinzipiell ist das eine gute Sache, aber für Emil war es im ersten Kindergartenjahr nicht optimal. Er brauchte sehr lange, um sich mit anderen Kindern anzufreunden und lief die meiste Zeit Elena und Jennifer hinterher.
Allerdings fiel auch hier von Beginn an auf, dass er motorische Defizite hatte. So benötigte er beispielsweise beim anziehen doch erhebliche Hilfe. Im dritten Kindergartenjahr beschlossen die Kindergartenleitung, Elena, sowie Stefan und ich, dass es doch besser wäre, wenn Emil eine Integrationskraft bekommen würde. Diese I-Kraft sollte ihn unterstützen und ihn gezielt fördern. Die Wahl fiel auf Claudia, eine junge Erzieherin welche eh schon in unserem Kindergarten arbeitete und die so die Möglichkeit hatte, ihre Stunden aufzustocken. Außerdem kannte Emil sie bereits. Claudia nehm Emile also täglich beiseite,übte mit ihm anziehen, ging in die Turnhalle oder unterstützte einfach nur das Team.
Emil besuchte die Einrichtung vier Jahre lang da es uns zum Glück möglich war, ihn ein Jahr von der Schule zurückstellen zu können. Normalerweise hätte Emil mit knapp sech Jahren eingeschult werden müssen. In NRW sind alle bis Ende September geborenen Kinder in dem Jahr schulpflichtig, in dem sie sechs werden. Eine Rückstellung ist nur aus medizinischen Gründen möglich. Diese liegen bei unserem Sohn ja nun eindeutig vor.
Im zweiten Kindergartenjahr bleib Emil auch über Mittag im Kindergarten. Zweimal die Woche holte ich ihn allerdings vor dem Mittagessen ab denn ich wollte nicht, dass er sich zurückgesetzt fühlte da inzwischen unser zweiter Sohn geboren worden war.
Die Zeit im Kindergarten war für Emil eine schöne Zeit, er ging gerne hin und fühlte sich dort immer wohl. Genauso ging es mir übrigens auch. Als Emil seinen letzten Tag hatte, verdrückte ich das ein oder andere Tränchen.