Dezember 2011 bis Januar 2012
Als ich auf Czerny ankam, lag Emil alleine in einem Einzelzimmer, neben sich den Drücker der Klingel, mit der man die Schwester rufen kann. Er tat mir so leid, denn er schien Schmerzen zu haben. Ich bat die Schwester um ein Schmerzmittel, welches er dann auch bekam. Zum Glück hatte er einen ZVK liegen, weshalb die Medikationen schnell zu wirken begann. Trotzdem waren die ersten beiden Tage hart.
Ich saß den ganzen Tag vor seinem Bett, aber er konnte sich wegen der Operationsnarbe kaum rühren und wimmerte viel. Ich versuchte ihn abzulenken, hatte aber selbst die Grenze meiner körperlichen Belastbarkeit erreicht. Mein Rücken schmerzte, der riesige Bauch drückte gegen das Bett und ich konnte kaum noch sitzen. Trotzdem, ich musste durchhalten. Für meinen Wurm. Die Physiotherapeutin der Station ließ mir einen Liegestuhl bringen um mich zu unterstützen, aber leider saß ich darauf noch unbequemer. Es ließ sich alles nicht ändern, die Situation war wie sie war. Zum Glück war meine Erkältung besser geworden. Am zweiten Tag löste mich meine Mutter ein paar Stunden ab.
Der Schrittmacher, der Emil implantiert worden war, sollte dafür sorgen, dass mein Wurm nicht mehr in eine Bradykardie abrutschte. Gegen die Tachykardien konnte er allerdings nicht helfen und so wurde Emil auf starke Medikamente eingestellt. Zum einen erhielt er einen Betablocker – Beloc Zok – der seinen Blutdruck sowie die Ruheherzfrequenz senken sollte. Zum anderen bekam er ein Rhythmusmedikament – Rytmonorm – um seine Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Das Beloc Zok erhielt er in Tablettenform, die wir zu Beginn seiner Medikamententherapie in etwas Flüssigkeit auflösten um Emil den Einstieg etwas zu erleichtern. Das Rytmonorm allerdings bestand aus kleinen 10mg Kügelchen, welche sich nicht auflösen ließen. Emil würde sie also schlucken müssen. Der kleine Kerl war mit drei Jahren allerdings in einem Alter, in dem man ihm kaum verständlich machen konnte, wie wichtig diese „Medis“ für ihn waren. Also versuchten wir, ihm die Kügelchen in Joghurt oder Obstgläschen unterzujubeln. Natürlich merkte er das und spuckte sie wieder aus. Mit viel Geduld gelang es uns schließlich, dass er das Rytmonorm auf einem Löffel mit etwas Saft zu sich nahm. das Beloc Zoc erhielt er einmal täglich, das Rytmonorm morgens, mittags und abends.
Nach ein paar Tagen durfte Emil endlich sein Bett verlassen und ins Spielzimmer gehen und am 20. Dezember wurden wir schließlich entlassen.