Dezember 2011 bis Januar 2012

Auf Czerny befindet sich ein Spielzimmer für die kleinen Patienten. Ich weiß nicht, wie ich die lange Zeit im Krankenhaus ohne dieses Spielzimmer und ohne die dort arbeitende Erzieherin Andrea überstanden hätte. So hatte ich Montag bis Freitag zwischen acht und 16 Uhr die Möglichkeit, Emil mal kurz bei Andrea abzugeben, beispielsweise um mir das Mittagessen zu holen oder mal kurz frische Luft zu schnappen. Oft saßen wir beide aber auch einfach nur bei Andrea und ich unterhielt mich mit ihr, während Emil spielte. Hin und wieder kam ich auch ins Gespräch mit anderen Eltern oder mit einem Pfleger oder einer Schwester. Es war immer schön, mal aus dem kargen Zimmer heraus zu kommen. Das Spielzimmer ist immer geöffnet, auch dann, wenn keine Erzieherin da ist.

Andrea bot verschiedene Projekte an, die sie mit den Kindern durchführte. Da es kurz vor Weihnachten war, wurde viel gebastelt und es wurden Plätzchen gebacken. Leider hatte Emil kein Interesse am Basteln oder Backen, deshalb setzten wir uns einfach nur dazu und schauten den anderen Kindern zu. Auch hier habe ich noch lebhafte Erinnerungen an Melek. Melek litt ja bereits an den Folgen eines Schlaganfalls, einer ihrer Arme – ich weiß nicht mehr welcher –  war fast vollständig gelähmt. Trotzdem bastelte sie mit Hingabe Weihnachtsdekorationen und auch beim Backen hatte sie riesigen Spaß.

Emils Lieblingsspielzeug im Spielzimmer war ein Playmobilhaus und ein dazugehöriges Schwimmbad. Er saß stundenlang davor und spielte alleine mit sich, nur hin und wieder bat er mich mitzuspielen. Stefan und ich beschlossen, ihm zu Weihnachten auch etwas von Playmobil zu schenken.