Warten

Oktober 2010 bis Januar 2011

Wieder zuhause ging unser Leben seinen gewohnten Gang. Wir gaben unserem neu gekauften Haus den letzten Schliff, dauerte es doch nicht mehr lang bis wir einziehen wollten. Am letzten Wochenende im Oktober war es endlich soweit. Emil ließen wir von Freitag bis Sonntag bei meiner Mutter, so konnten wir uns vollständig auf den Umzug konzentrieren. Als wir ihn Sonntagabend schließlich in sein neues Zuhause brachten, war er erstmal völlig verwirrt und lief mit den Worten: „Wauwie (so nannte er sich damals selber) wieder nach Hause gehen.“ Natürlich hatten wir ihn im Vorfeld ein paar mal in das neue Haus mitgenommen, aber er konnte logischerweise nicht verstehen, das wir ab jetzt hier wohnen würden. Nach ein paar Tagen hatte er sich aber eingelebt.

Am Montag nach unserem Einzug erhielt ich einen Anruf aus dem Kinderherzzentrum. Die Verengung habe deutlich zugenommen hieß es, man müsse erneut operieren. Der Eingriff war für den 13. Januar geplant, am 12. sollten wir zur Aufnahme kommen. Die Frau am Telefon sagt noch, es tue ihr leid.

Plötzlich war die Angst wieder da und wurde in den Wochen in denen wir warten musste immer schlimmer. Mitte November begann ich, Baldrian und Johanniskraut zu nehmen, doch eine wirkliche Besserung blieb aus.

IMG_0096Auch das Weihnachtsfest sowie Silvester wurde zur Qual. Ich konnte an kaum etwas anderes denken als an die bevorstehende OP. Silvester hatten wir einige Freunde zu uns eingeladen, doch durch den Alkohol und die Angst brach ich schließlich weinend zusammen und musste ins Bett gehen, obwohl wir noch Besuch hatten. Ich lies mir schließlich von meinem Hausarzt ein Medikament gegen Angst und Panikattacken aufschreiben, mit welchem ich am Tag vor dem Eingriff beginnen wollte.