Archiv der Kategorie: Allgemein

Medikamente

Dezember 2011 bis Januar 2012

Als ich auf Czerny ankam, lag Emil alleine in einem Einzelzimmer, neben sich den Drücker der Klingel, mit der man die Schwester rufen kann. Er tat mir so leid, denn er schien Schmerzen zu haben. Ich bat die Schwester um ein Schmerzmittel, welches er dann auch bekam. Zum Glück hatte er einen ZVK liegen, weshalb die Medikationen schnell zu wirken begann. Trotzdem waren die ersten beiden Tage hart.

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Der Herzschrittmacher (die sechste OP)

Dezember 2011

Am zwölften Dezember wurde Emil morgens um acht in den OP gebracht. Für den Eingriff waren diesmal „nur“ drei Stunden angedacht. Wir trafen gegen elf auf Intensiv ein, da war Emil noch im OP. Kurz darauf kam er zwar hoch, aber wir durften wegen eines Notfalls in seinem Zimmer nicht zu ihm. Gegen zwölf erkundigten wir uns bei einer Intensivschwester nach dem Befinden unseres Kindes. Er sei stabil und schlafe noch, sagte sie uns. So konnten wir beruhigt in die Mittagspause starten. Während wir gewartet hatten, war Meleks Mutter, betäubt von starken Beruhigungsmitteln, auf der Intensivstation aufgetaucht. Ich habe je bereits darüber berichtet. Es tat mir so unfassbar leid was sie durchzustehen hatte, doch ich konnte ihr nicht helfen.

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Herzrhytmusstörungen

November 2011 bis Dezember 2011

Langsam hielt der Herbst Einzug und mit ihm kamen die Infekte. Da Emil jetzt in den Kindergarten ging, nahm er natürlich einige von ihnen mit.

Am 26. November – einem Samstag – traf ich mich mit meiner Schwiegermutter, wir wollten in die Stadt gehen um Kinderklamotten für Emil und seinen ungeborenen Bruder zu kaufen. Emil war ziemlich erkältet, er hustete und schniefte, außerdem hatte er erhöhte Temperatur. Deshalb blieb er mit Stefan zu Hause. Ich machte mir keine großen Sorgen, schließlich war es normal, dass Kinder im ersten Kindergartenjahr häufig krank werden.

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Im Kindergarten

August 2011 bis Juli 2015

Bevor Emil in den Kindergarten kam, hatte ich ein langes Gespräch mit der Gruppenleiterin seiner zukünftigen Kindergartengruppe, Elena.Wir telefonierten über eine halbe Stunde, in der ich ihr berichtete, was unser Kind schon alles erlebt hatte. Außerdem entschieden wir uns, zusammen mit der Kindergartenleitung, dass Emil erstmal ohne die Hilfe einer Integrationskraft den Kindergarten besuchen sollte. Im Nachhinein war das allerdings ein Fehler. Die I-Kraft hätte ihn von Beginn an besser unterstützen und fördern können. Naja, hinterher ist man immer schlauer.

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Alltag

April 2011 bis August 2011

Langsam aber stetig hielt der Alltag bei uns Einzug. Es wurde Frühling, wir verbrachten viel Zeit in unserem Garten und versuchten uns wohnlich einzurichten. Emil erholte sich gut, ihn schien die lange Zeit im Krankenhaus nur noch wenig zu belasten. Wir versuchten ihm den Halt zu geben den er benötigte,ohne ihn dabei zu verziehen und ich glaube, dass ist Stefan und mir sehr gut geglückt. Emil ist ein tolles Kind. Er hat einen sehr lieben Charakter.

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Sternenkinder

Jedes Mal, wenn im Kinderhezzentrum Gießen ein Kind stirbt, wird eine bestimmte Kerze auf Czerny entzündet. Dieses Kapitel möchte ich all den Kindern widmen, die während unserer Zeit dort gestorben sind. Noch heute denke ich sehr oft an sie und bin gleichzeitig so froh, dass unser Wurm nicht zu ihnen gehört.

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Zuhause

März 2011

Es war ein komisches Gefühl wieder zuhause zu sein. Wir hatten vorher zweieinhalb Monate in unserem neuen Haus gelebt und nun war ich eine fast genauso lange Zeit in Gießen gewesen. In der ersten Nacht zu Hause legte ich die Matratze meines Bettes neben Emils. Ich wollte ihn einfach nicht alleine lassen. Es war seine erste Nacht ohne Monitor und das verunsicherte mich. Aber alles lief glatt, wir schliefen durch bis zum nächsten Morgen um halb zehn.

Emil weigerte sich die ersten Tage zu laufen. Also trug ich ihn die ganze Zeit mit mir herum. Da der arme Kerl aber leicht wie eine Feder war, stellte das kein besonders großes Problem dar. Bald schon traute er sich von Tag zu Tag mehr zu und kurz darauf lief er wieder fast so gut wie vor der OP. Trotzdem begannen wir auch diesmal wieder mit einer Physiotherapie.

Nach und nach kamen wir wieder in unserem Leben an und der Alltag begann.

Intensivstation

13. Januar bis 21. Februar 2011

IMG_0080Die Tage auf der Intensivstation waren lang und emotional sehr anstrengend. Mir machten uns meist morgens gegen halb zehn auf den Weg, vorher hatte man kaum eine Chance sein Kind sehen zu dürfen. Aber auch nach halb zehn  war das reine Glückssache. So startete zwischen halb zehn und halb elf meist die Visite, in dieser Zeit mussten wir Eltern im Elternzimmer warten. Da der Raum, in dem Emil lag ,ein Sechsbettzimmer war, dauerte die Visite dementsprechend lang. Danach konnte man rein, sofern kein Notfall war oder kein Kind aus dem OP hoch kam. Um halb eins musste man erneut gehen, denn dann fand die Schwesternübergabe statt. Diese dauerte bis zwei. In der Zeit gingen Stefan und ich später, als Emil stabiler war, meistens in die Stadt um in der Kantine von Karstadt Mittag zu essen. So lernten wir Gießen nach und nach recht gut kennen. Mach der Mittagspause konnten wir unseren Sohn sehen, sofern keiner der oben genannten Fälle dies verhinderte. Viertel vor drei/drei begann die Ärzteübergabe. Gleiches Spiel wieder. Gegen vier konnte man bis zum Ende der Besuchszeiten um halb Acht bei seinem Kind sein, sofern nichts dazwischen kam. Die meiste Zeit des Tages saßen wir also im Elternzimmer. Dieses bot die Möglichkeit Kaffee zu kochen, verfügte über eine Herd und einen Kühlschrank. Für die Sauberkeit des  Elterrnraums waren die Eltern selber zuständig und meist klappte das auch.

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Warten

Oktober 2010 bis Januar 2011

Wieder zuhause ging unser Leben seinen gewohnten Gang. Wir gaben unserem neu gekauften Haus den letzten Schliff, dauerte es doch nicht mehr lang bis wir einziehen wollten. Am letzten Wochenende im Oktober war es endlich soweit. Emil ließen wir von Freitag bis Sonntag bei meiner Mutter, so konnten wir uns vollständig auf den Umzug konzentrieren. Als wir ihn Sonntagabend schließlich in sein neues Zuhause brachten, war er erstmal völlig verwirrt und lief mit den Worten: „Wauwie (so nannte er sich damals selber) wieder nach Hause gehen.“ Natürlich hatten wir ihn im Vorfeld ein paar mal in das neue Haus mitgenommen, aber er konnte logischerweise nicht verstehen, das wir ab jetzt hier wohnen würden. Nach ein paar Tagen hatte er sich aber eingelebt.

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Ein fast normales Leben

Dezember 2008 bis September 2010

Die erste Nacht zu Hause  hat sich mir für immer ins Gedächtnis gebrannt. Mir war schon auf Station aufgefallen, dass mein Baby ein Trauma davon getragen zu haben schien. So konnte ich ihn nicht hinlegen, ohne dass er sofort zu weinen begann. Ich hielt ihn deshalb im Krankenhaus die meiste Zeit im Arm. Zu Hause besserte sich die Situation nicht. Auch wenn Emil friedlich auf meinem Arm zu schlafen schien, sobald ich ihn vorsichtig ablegen wollte, wachte er auf und begann zu weinen. Selbst auf der Wickelkommode wollte er nicht mehr liegen, was früher niemals ein Problem dargestellt hatte. Die erste Nacht zu Hause verbrachte ich also bis drei Uhr morgens sitzend in einem Sessel, dann schien der kleine Wurm so fest zu schlafen, dass ich mich traute ihn in sein Bettchen zu legen. Das ging diesmal auch eineinhalb Stunden gut, bevor er erneut erwachte. Da ich selber total übermüdet und fertig war weckte ich Stefan, damit er mich ablösen konnte.

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